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Haben Sexualbegleiterinnen Sex mit ihrer Kundschaft?

Um Sexualbegleitung/Sexualassistenz kursieren viele Mythen. Daher im Internet Fake News und Verschwörungstheorien über dieses Segment der Sexarbeit verbreitet werden, fühle ich mich gezwungen, ein wenig aufzuräumen:


Vorab - die Begriffe Sexualbegleiterinnen und Sexualassistentinnen bezeichnen das Gleiche und sind synonym füreinander zu verwenden. Dieser Artikel ist heteronormativ geschrieben, weil es derzeit nur einen Sexualbegleiter in ganz Österreich gibt und unsere Kundschaft derzeit fast ausschließlich aus Männern besteht.


Sexualbegleiterinnen sind Prostituierte, die im Idealfall - es ist noch kein geschützter Begriff - eine Ausbildung zum Umgang mit alten und behinderten Menschen absolviert haben. Sie müssen sich genau wie alle anderen Sexarbeiterinnen als Neue Selbstständige registrieren, regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen absolvieren, sich bei der SVS versichern, Steuern zahlen usw. Da viele Sexualbegleiterinnen Quereinsteigerinnen sind, die vorher noch nie in der Sexarbeit tätig waren, bieten manche "nur" Handjobs, aber keinen Geschlechtsverkehr an. Das ist zu respektieren - wir alle haben andere Grenzen. Dennoch praktiziert der Großteil von uns Sexualbegleiterinnen sehr wohl auch klassischen Sex mit den Klienten.


Ein Verschwörungstheoretiker hat unter meinem STANDARD-Interview behauptet, dass Sexualassistentinnen keinen Sex mit ihrer Kundschaft haben dürften. Wenn dem so wäre, dann könntet ihr euch sicher sein, dass überall auf meiner Website politische Forderungen zu finden wären, so eine diskriminierende Schwachsinnsregelung abzuschaffen - es gibt sie aber nicht, es gibt natürlich kein Sexkaufverbot für behinderte Menschen. Ich verstehe auch nicht, wie dieser User überhaupt auf die Idee kommt, dass so etwas umsetzbar wäre. Soll ein Pfleger beim Paydate neben dem Bett stehen und überprüfen, dass ich eh nur meine Hände bei der Sexualassistenz verwende? Warum sollte ein nicht-behinderter Mann mit mir Sex haben dürfen, aber einer, der im Rollstuhl sitzt, nicht? Der Fachmann, der diese Lügen verbreitet, bezieht sein Geheimwissen anscheinend aus Telegramgruppen.


Ich hatte bis jetzt mit allen meinen Sexualbegleitungskunden Sex. Auch Analsex oder BDSM-Praktiken werden gewünscht. Alte und behinderte Menschen sind ganz normale Leute mit Bedürfnissen wie alle anderen auch. Sexualbegleitung ist nicht Sakrales, das über der klassischen Prostitution steht. Wir sind ganz normale Sexarbeiterinnen. Und alte und behinderte Menschen sind ganz normale Kunden.

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