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Julia zwischen Rockstarallüren und Exzess

Wenn ich mir meine Websiteanalysedaten ansehen, dann erkenne ich ein klares Muster: Artikel über meine Person (und über Analsex) werden mit Abstand am häufigsten gelesen. Das ehrt mich natürlich, ich möchte aber darauf hinweisen, meine politischen Artikel nicht ganz außer Acht zu lassen. Aber nun gut, wenn ihr mehr über mein Leben wissen wollt, dann erzähl ich euch jetzt ein bisserl was:


Bereits in der Schulzeit gab es immer wieder Menschen, die mich dafür kritisierten, dass ich mich verhalte als spielte ich die Hauptrolle in einem Hollywood-Film. Ich sei eine hoffnungslos verlorene Träumerin und würde das Leben nicht als das erkennen, was es wirklich ist.


Fast forward zu 2022: Ich wache mit zerzausten Haaren auf und sehe mich um. Die Schlafzimmertür steht weit offen, eine Spur aus Kleidungsstücken führt mich auf den Gang hinaus. Mir ist übel, die gestrige Privatorgie war wunderschön aber kräftezehrend, und ich hole mir aus der Küche eine Flasche Mineralwasser. Dann gehe ich ins Wohnzimmer, vorbei an Kunstwerken, die noch darauf warten, ausgepackt und aufgehängt zu werden und vorbei an Dessous, Geldscheinen und ungeöffneten Paketen aus aller Welt, die am Boden verstreut auf Ordnung warten. Als ich in den Spiegel blicke, bemerke ich, dass meine Brust ein Knutschfleck ziert, dessen Urheberin ich von den vielen Damen, die ich gestern geküsst habe, nicht ausmachen kann. Ich schnappe mir Bademantel und Sonnenbrille und öffne die Balkontüren. Das Licht scheint mir ins Gesicht und ich betrachte die Landeshauptstadt in ihrer sommerlichen Pracht. Es ist Samstag, was bedeutet, dass ich in wenigen Stunden wieder ein neues Hotel erkunden darf. Daher ich nicht genug Zeit habe, um zu kochen, bestelle ich mir italienisches Essen und schwelge in Erinnerungen an den Vorabend. Mein Arbeitstag beginnt, was bedeutet, dass ich als Erstes ein paar Bestellungen aufgeben muss. Ich wühle in meiner Tasche nach meinem Geldbörserl und finde es schließlich unter einem Höschen, das sicher nicht mir gehört. Anschließend heißt es Kundenanfragen beantworten, Termine vereinbaren, Schaumbad, schminken, Sex, Buchhaltung, Allgemeinbildung ausbauen, Artikel veröffentlichen, Kapitel der Bücher weiterschreiben, Marketing, Websiten weiterentwickeln, studieren usw. Ein paar Stunden später werde ich angerufen, ob ich nicht zur Veranstaltung XY kommen würde, da es jemanden bräuchte, der die Stimmung aufhitzt. Körperlich bin nach der wilden Nacht und dem arbeitsreichen Tag bereits am Ende und müsste mich wirklich erholen, geistig habe ich aber noch Ressourcen auf Lager. Ich beiße die Zähne zusammen, baue darauf, dass die Übelkeit irgendwann verschwindet und lasse mich abholen. Beim Event angekommen, werde ich allen möglichen Leuten vorgestellt, ich konzentriere mich aber lieber auf die jungen Damen, die ich immer mit dem gleichen Schmäh erobere. Der Abend endet in einer Orgie, für viele Menschen gehen Lebensträume in Erfüllung. Ich verabschiede mich sobald die Stimmung am besten ist und die Geschichte wiederholt sich.


Diese Rockstarallüren und Exzesse werde ich kräftemäßig nicht auf Dauer durchhalten können, wenn ich nicht dem Club 27 beitreten möchte, das weiß ich. Das Leben ist wie ein Film, bestimmte Filme sind halt einfach spannender als andere. Das Mindeste, das man tun kann, ist die Hauptrolle zu spielen und Regie zu führen. Wer glücklich sein möchte, muss mutig sein und manchmal große Risiken eingehen. Oder halt in einem Film steckenbleiben, den sich niemand anschauen möchte.

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