Zuhause ist es am schönsten!
Ich öffne meine sperrige Wohnungstüre und es riecht frisch geputzt. Meinen Sonnenhut, der während des regnerischen Heimwegs nass geworden ist, werfe ich gemeinsam mit meiner Handtasche zu Boden. Angestrengt strample ich mich aus meinem feuchten Kleid und nehme einen Schluck von der warmen Cola, die ich mir zu einem überteuerten Preis am Flughafen gekauft habe. Aus meinem Höschen und meinen Schuhen rieselt der Sand, ich war heute kurz vor der Abfahrt zum Flughafen noch im Meer. Nachdem ich mich kalt abgeduscht und in ein weites Sommerkleidchen geworfen habe, setze ich mich zum Schreibtisch, schalte mein Diensthandy ein und lehne mich zurück. Mein Handy beginnt aufgrund der vielen eintrudelnden Nachrichten zu stocken und ich merke, wie die kribbeligen Glückshormone meinen Körper fluten und mich zum schmunzeln bringen. Heute muss ich noch einige Bestellungen aufgeben, mit meiner Steuerberaterin sprechen und natürlich Mails beantworten. Spätestens um 21 Uhr werde ich abgeholt und zu einer Veranstaltung gebracht, weshalb mir um die zwei Stunden bleiben, um die immer größer werdende Aufgabenlawine ein wenig zu bändigen. Morgen bin ich den ganzen Tag auf Fortbildung. Man kann sagen, was man möchte - das Leben ist einfach geil.
Sicher war der Urlaub nett, aber daher ich meinen Laptop und mein Diensthandy absichtlich zuhause gelassen habe, saß ich bereits ab Tag 2 auf Nadeln. Ich bin wohl wirklich eine Getriebene und bekomme leichte Entzugserscheinungen, wenn ich mich statt zu arbeiten zum Urlauben zwingen möchte. Die letzten beiden Tage waren so schlimm, dass ich mich im Hotelzimmer einsperrte, um den ganzen Tag zu lesen, und nur rausging, um zu essen oder kurz zu schwimmen. Ich bereue den Urlaub nicht, bin aber froh, dass er vorbei ist und ich wieder an meinen Businesses arbeiten kann. Ich werde wohl länger nicht mehr privat ins Ausland reisen, daher ich ab jetzt auf ein kleines Ferienapartment in Nordgriechenland spare. In ungefähr zwei Jahren werde ich Neugriechisch auf B2/C1-Niveau beherrschen, Altgriechisch kann ich bereits. Es wirkt paradox, aber bei der Arbeit bin ich 10x entspannter als in einer künstlich geschaffenen Erholungssituation.
Dass für uns die Uhrn anders gehn,
Dass wir im Fallen und im Liegen